MP3 ist mittlerweile unser liebstes Audio-Format. Aufgrund der starken Audiokompression galt die MP3 für viele als nicht würdiger Nachfolger der CD. Nun brachte aber ein über sechs Jahre angelegter Hörtest an der Universität Stanford erstaunliche Ergebnisse zutage: Studenten bevorzugen das MP3-Format gegenüber der CD.
Der Musikprofessor Jonathan Berger führte unter seinen Studenten von 2001 bis 2007 ein Experiment durch. Dabei spielte er seinen Studenten Musik mit unterschiedlichen Komprimierungsverfahren, darunter auch MP3 und unkomprimierte WAV-Audiodateien, vor und ließ diese beurteilen. Das Ergebnis: „Es hat sich gezeigt, dass es von der Qualität des MP3-Files abhängt, ob man Unterschiede hört. Bei hohen Auflösungen – ab 192 kBit/s – im MP3-Format hört man fast keine Unterschiede. In so einem Fall wird das Format präferiert, an das man gewöhnt ist“.
Haben wir uns an das MP3-Format gewöhnt?
Zu diesem ähnlichen Ergebnis kam auch Matthias Bertsch, Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. „Dinge, die man kennt, mag man lieber als Dinge, die man nicht kennt. Wenn ein Format präferiert wird, hat das stark mit der Hörgewohnheit des Einzelnen zu tun.“ Worüber sich die Professoren auch einig sind: Starke Komprimierung hört jeder. Ab 96 kBit/s ist ein deutlicher Qualitätsunterschied zur CD zu hören.
Meiner Meinung nach kommt es neben der Komprimierungsrate vor allem auf den verwendeten Encoder an, womit man seine MP3s erstellt. Wirklich gute Erfahrung habe ich bisher mit dem LAME-Codec in der Version 3.92 gesammelt. Da finde ich eine konstante Audio-Bitrate von 128 kBit/s vollkommen ausreichend für meine Musik. Es mag aber auch Spezialisten geben die schwören selbst bei einer völlig übersteuerten PA-Anlage einen Unterschied zwischen 128 kBit/s und einer höheren Bitrate zu hören.
Ich finde auch die MP3 hat sich zu Recht als Audioformat etabliert und glaube, dass es die silberne CD Scheibe nicht mehr lange geben wird. Da kostenpflichtige Musikdownloads noch ihren ganzen großen Boom erleben werden und Audiophile sowieso auf ganz andere Formate schwören, nur nicht auf die CD.
Quelle: futurezone.orf.at