Der Schweizer Fabio Friedli alias Pablo Nouvelle flimmert eigentlich schon etwas länger über die Bildfläche der elektronischen Musikszene. Der britische „Guardian“, das „Mixmag“ und die BBC berichteten bereits über den jungen Musiker (und Filmemacher). Ich will nicht länger zögern und mich zu seinen Huldigern gesellen.
Am 28. Juli veröffentlicht Nouvelle seine EP „You Don’t Understand“ auf dem wunderbaren Londoner Label Black Butter Records. In England mobilisiert seine Musik sowieso eine riesige Fanbase. Denn Pablo Nouvelle nimmt oft Anleihen am filigranen UK-House, der auf der Insel so beliebt ist. Er arbeitet mit kristallklaren Beats, knisternden Percussions, Soulsampels und Pop-Einflüssen. Die große Kunst ist es, diese Komponenten so zusammenzusetzen, dass es schlicht und ergreifend „schön“ klingt, ohne langweilig zu werden. Und genau das gelingt Pablo Nouvelle mit einer verblüffenden Leichtigkeit. Sein Sound klingt sorgfältig aufgeräumt und mitreißend zugleich – egal, ob man auf der Couch sitzt oder sich auf der Tanzfläche bewegt.
Für seine neue EP hat sich Pablo Nouvelle reizender Vocals bedient. Der R&B-Newcomer A-L-X haucht den ruhigen Beats des titelgebenden Tracks der EP, „You Don’t Understand“, Leben ein. Dabei klingt er nach einer R&B-Version von Chet Faker. Man kann sich förmlich vorstellen, wie man neben ihm auf einer Fensterbank sitzt und auf regnerische, graue Straßen hinausblickt.
Ganz anders wirken da „Invading My Mind“ und „Poison“. Die beiden anderen Songs der EP sind rhythmischer und temporeicher. Fiona Daniel und Tulliae leihen den Stücken ihre Stimmen. Sie klingen dabei nach der neuseeländischen Sängerin Kimbra, die damals mit „Somebody That I Used To Know“ große Bekanntheit erlangte. Trotz der etwas frecheren Art fabriziert Pablo Nouvelle auch hier Klänge, die Balsam für das Trommelfell sind und in denen man sich entspannt verlieren kann.
Für diejenigen, die von der EP nicht genug kriegen, gibt es gute Nachrichten: Niemand Geringeres als der French-Touch-Produzent Nôze hat sich Nouvelles Track „Invading My Mind“ angenommen. Daraus hat er einen schnörkellosen, dunkler angehauchten Remix geformt.
Zwei weitere überaus hörenswerte Remixe wurden von Calibre (DrumNBass) und Maxxi Soundsystem (Electrohouse) beigesteuert. Sie alle können den Originalen das Wasser reichen, ohne sie in den Schatten zu stellen.