Seifenblasen, Glitzerwangen, Dosenhunde, Staubwolken, Sonnenstrahlen – und natürlich jede Menge Musik und Kunst. Das Dockville, das vergangenes Wochenende in Hamburg stattfand, hat alles geboten, was ein Festival typischerweise so Wunderbares bietet.
Trotzdem hatte das Dockville den besonderen Touch eines „Stadt-Festivals“. So viele zurechtgemachte schöne Leute (25.000 um genau zu sein) auf einem Fleck findet man wohl sonst nur, wenn alle Berliner Open-Airs eines Sommerwochenendes zusammengelegt werden. Nicht nur ein Musik-, sondern ein „Lifestyle“-Festival halt. Am Ende war es aber natürlich doch das herausragende Musikangebot, was zählte. Vor allem einige Ausnahme-Acts schafften es, die gesamte Menge mitzureißen:
Allen voran Woodkid: Wie erwartet war sein Auftritt einfach beeindruckend, nicht nur der Sound, sondern auch die aufwendige Lichtshow sowie die herbeigeströmte riesige Menschenmasse, die ihn sehen wollte. Vor allem bei seinen dynamischeren Stücken gab es kein Halten mehr. Die Trommelbeats gingen direkt ins Blut, wandelten sich in Adrenalin um und schafften absolutes Gänsehautfeeling.
Auch die Crystal Fighters haben mich überrascht. Mit funkensprühenden Klängen animierten sie zum Hüpfen – und bei „Love Is All I Got“ (ihrer Collab mit Feed Me) zum Mitsingen:
Die größte Überraschung des Abends war allerdings Kid Simius. Mit seinem mitreißenden Maximal-Sound schaffte er es, aus der Menge ein menschliches Metronom aus hochgestreckten Armen und Oberkörpern, die im Takt zum Beat wippten, zu erschaffen. Den krönenden Abschluss bildete ein kollektiver Sit-Down, bevor dann der Satz „Kid Simius is a motherfucker“ das Ende seines Sets ankündigte – right! kann ich da nur sagen; und zwar weil er leider nicht noch Stunden länger überragende Zugaben gegeben hat.
Die größte Vorfreude hatte ich bei A-Trak. Und die brauchte ich auch, um mich tapfer in den vorderen Reihen halten zu können, während von hinten die pubertierenden Jungs drückten und von vorne einem die Haare der kreischenden Girly-Groupies ins Gesicht flogen. Umso mehr enttäuschte mich A-Trak zu Beginn seines Sets, als er mit eintönigem In-die-Fresse-Mainstream loslegte. Keine Spur von Kreativität. Glücklicherweise brachte er mit fortschreitender Zeit auch fortschreitend Abwechslung in seine Trackauswahl. Spätestens bei „You Know You Like It“ und seinem „Odd Look„-Remix hatte er mich an der Angel – und mit „Heads Will Roll“ natürlich eh die ganze Meute. Erwartungen erfüllt.
Meine Erwartungen übertroffen haben MSMR. Live macht ihre electrolastige Alternative-Musik sogar noch mehr Spaß als „nur“ auf’s Ohr. Das Duo klingt auf der Bühne überragend und kommt verdammt sympathisch rüber. Ich kann jedem empfehlen, sich eines ihrer Konzerte anzusehen. Sie sind zwar leider erst im November wieder in Deutschland – aber merkt euch den Monat schon einmal vor!
Was ihr euch ebenfalls vormerken solltet, ist das Datum für das Dockville Festival 2014: Vom 15. bis 17. August findet es wieder am gleichen Ort statt. Der Vorverkauf startet am 5./6. Oktober 2013!